Erstmals schnupperten vier Kaderathletinnen und -athleten aus dem Schwerathletikverband Rheinland in diesem Jahr Wettkampfluft auf nationaler Ebene. Mit Edna Frank (ASV Eiche Metternich), Kai und Erik Hanikel (beide RC Neuwied) und Korbinian Dieterle (ASV Boden) starteten vier mögliche DM-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer beim DRB-Sichtungsturnier der U17 im nordrhein-westfälischen Hohenlimburg und zeigten dabei gute Ansätze und hoffnungsvolle Perspektiven für die kommenden Wettkämpfe.
„Die Einstellung der Sportler war gut bei diesem hochgradig besetzten Turnier“, meint Karl-Heinz Helbing, der Landestrainer des Schwerathletikverbandes Rheinland, zu den Ergebnissen. Und Vladi Wagner, als Koblenzer Stützpunkttrainer mit in Hohenlimburg dabei, betonte, dass trotz längerer Wettkampfpause Kai und Erik Hanikel sich schon wieder in guter Form präsentierten und sich in einem starken Turnier bereits behaupten konnten.
Edna Frank startete in der Gewichtsklasse bis 49 Kilogramm, in der sie auch bei den Deutschen Meisterschaften antreten soll. Hier siegte sie in ihrem ersten Kampf nach Punkten gegen Ela Demir (SZ Kornwestheim), unterlag danach allerdings gegen Klara Winkler (SC Isaria Unterföhring) und Eleni Zagliveri (SV Fellbach). Im Kampf um Platz 5 unterlag sie auf Schultern Marlene Scalzo (ASV Ladenburg), so dass am Ende der sechste Platz bei neun Teilnehmerinnen blieb.
„Nach einer krankheitsbedingten Trainingspause ist ihre Form noch nicht vollständig zurück, was sich derzeit bemerkbar macht“, so Vladi Wagner. Dennoch sei dieses Turnier eine wichtige Vorbereitung, um Erfahrungen in der neuen Gewichtsklasse zu sammeln und gezielt an der Leistung zu arbeiten. „Mit einer weiteren Erholungsphase und gezieltem Training hat sie aber gute Chancen, sich in dieser Klasse zu behaupten“, ist er sich sicher. „Der Kampfeswille war da und das ist entscheidend“, macht auch Karl-Heinz Helbing klar. Im vergangenen Jahr hatte Edna Frank bei der DM der weiblichen Jugend eine Bronzemedaille gewonnen
Medaillengaranten für das Rheinland bei Deutschen Meisterschaften sind seit einigen Jahren die Zwillinge Erik und Kai Hanikel im freien Stil. Erik ist amtierender Deutscher Meister bei der U17, auch 2023 holte er den Meistertitel, Kai war 2021 und 2022 Deutscher Meister, 2023 kam eine Silbermedaille dazu. In Hohenlimburg konnte sich Erik Hanikel überzeugend in der Gewichtsklasse bis 51 Kilogramm durchsetzen und wurde mit Siegen gegen Jakob Völk (TSV Westendorf), Paul Sievert (SV Halle), Jan Schneider (TSV Gailbach) und Nick Brederlow (SV Halle) Turniersieger.
„Eigentlich wäre bei Erik zu erwarten gewesen, dass er nach längerer Pause eher schwer in den Wettkampf finden würde. Doch mit laufendem Turnier zeigte er eine deutliche Steigerung und kämpfte sich souverän an die Spitze“, freute sich Vladi Wagner über die Leistung des Neuwieder Ringers. Auch der Bundestrainer zeigte sich überzeugt von Erik Hanikel und kündigte gegenüber Landestrainer Karl-Heinz Helbing an, dass er den Neuwieder Athleten zu einem DRB-Lehrgang einladen wird.
Sein Bruder Kai startete in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm. Hier unterlag er im ersten Kampf gegen Adrian Airich (KSV Rimbach), siegte dann aber überlegen gegen Lion Schulz (Luckenwalder SC), so dass am Ende der zweite Platz herauskam. „Für Kai war es nach längerer Wettkampfpause direkt der Start in einem starken Turnier, so dass er sich erst wieder an ein Wettkampfgeschehen gewöhnen muss. Das war gerade im ersten Kampf deutlich erkennbar“, so Vladi Wagner. Dennoch sei der Verband zuversichtlich, dass bei einem konsequenten Training seine Aussichten für die Deutschen Meisterschaften sehr gut stehen würden.
Erstmals bei der U17 startete Korbinian Dieterle in der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm im klassischen Stil. Er verlor seine beiden Kämpfe gegen Sebastian Gröbner (SC Anger) und Ivan Seibel (KSK Konkordia Neuss) und wurde am Ende Zehnter bei diesem Turnier. „Korbinian blieb hier im Rahmen seiner Möglickeiten in seinem ersten A-Jugend-Jahr. Er muss noch kräftemäßig zulegen, aber er zeigte gute Leistungen im Training und zeigt Perspektiven“, so Landestrainer Karl-Heinz Helbing.
Für ihn war das Sichtungsturnier wichtig, gerade auch im Blick auf die weitere Vorbereitung auf die diesjährigen Deutschen Meisterschaften. „Wir sind nur ein kleiner Verband. Unseren Athleten fehlen oft adäquate Trainingspartner. Und wenn der Sportler dann immer mit denselben Partnern trainieren, schleichen sich oft Langeweile ein und darunter leidet dann die Konzentration“, so Karl-Heinz Helbing. Da hätten größere Verbände andere Möglichkeiten. „Aber generell können wir zufrieden sein, aber es muss auch noch hart gearbeitet werden bis zur DM“, macht der Landestrainer deutlich.
Als Kampfrichter nahmen Laura Ferdinand und Alexej Wagner an dem DRB-Sichtungslehrgang teil.